16. Traditionelle Osterbachsegnung an der historischen Brücke bei Bruckmühle
von Michael Dropalla
Die Pfarrei Röhrnbach lässt mit der inzwischen zur Tradition gewordenen Bachsegnung am Osterbach an der historischen Brücke bei Bruckmühle einen uralten Brauch aus der Ostkirche weiterleben. Am Festtag „Taufe des Herrn“ werden nach ostkirchlicher Tradition die strömenden Wasser gesegnet. So haben sich am vergangenen Sonntag die Gläubigen, unter ihnen auch 1. Bürgermeister Leo Meier, zur Abenddämmerung am Osterbachufer eingefunden, um gemeinsam ein Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung zu setzen. Bereits zum 16. Mal wurde der Osterbach gesegnet. Der Ort der Segnung wurde wieder feierlich illuminiert. Die Vorbereitungen hierzu übernahm der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Franz Baumgartner.
Bei der Bachsegnung wurde wieder Ökumene praktiziert. Pfarrer Bernhard Tiefenbrunner segnete den Osterbach zusammen mit seinem evangelischen Kollegen Diakon Johannes Strecker. Die Natur bewahren, die Schöpfung achten und ehren. Als Zeichen dieses ökumenischen Grundgedankens lud auch in diesem Jahr Pfarrer Bernhard Tiefenbrunner wieder zur Bachsegnung am Osterbach an der historischen Brücke bei Bruckmühle ein. Zeitgleich fanden wieder die Flusssegnungen in Niederalteich an der Donau und in Fischhaus an der Ilz statt.
In seiner Predigt erinnerte der evangelische Diakon Johannes Strecker an unsere Abhängigkeit von Wasser. Die Menschen in der Ukraine müssten bereits schon öfters auf Leitungswasser verzichten. Der drohende Wassermangel macht uns die Abhängigkeit vom Wasser bewusst. Diakon Johannes Strecker zitierte den Theologen Jörg Zink, der sagt: Indem das Wasser kein eigenes Leben beansprucht, ist es die Urkraft alles Lebendigen. Wasser nimmt in allen lebenden Wesen ihre Gestalt an, schenkt ihnen das Leben, in dem es sich selbst schenkt. So stark Wasser auch sein kann, in einer vom Menschen täglich verschmutzten Welt, benötigt es permanenten Schutz. Um diesen zu erreichen, und eine für alle Menschen möglichst hohe Lebensqualität zu sichern, wird der Umgang mit Wasser detailliert im bayrischen Wassergesetz geregelt. So ist Wasser beispielsweise Allgemeingut und keiner darf allein darüber verfügen.
Die eigentliche Segnung des Osterbaches vollzogen Pfarrer Bernhard Tiefenbrunner und sein evangelischer Kollege Diakon Johannes Strecker, indem sie das Kreuz, das der ehemalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende Erwin Seidl aus Osterbach – Treibholz gestaltet hat, und das über das Jahr an der Osterbachbrücke steht, in den Osterbach tauchten. Pfarrer Tiefenbrunner bedankte sich abschließend herzlich besonders bei seinem evangelischen Kollegen Diakon Johannes Strecker für die Predigt, Pfarrgemeinderatsvorsitzendem Franz Baumgartner für die Organisation sowie die feierliche Illuminierung der Osterbachbrücke sowie der Freiwilligen Feuerwehr Röhrnbach für die Verkehrssicherung.
Die Flusssegnungen gehen zurück auf einen Ritus der orthodoxen Kirche, die alljährlich am ersten Sonntag nach Epiphanias (6. Januar) an die Taufe Jesu im Jordan erinnert. In allen orthodoxen Kirchen wird an diesem Feiertag eine Segnung des Wassers zelebriert. Ins Leben gerufen wurde die ökumenische Bachsegnung am Osterbach an der historischen Brücke bei Bruckmühle vom ehemaligen Pfarrer Markus Krell, der inzwischen im Pfarrverband Tiefenbach – Haselbach – Kirchberg v. W. – Ruderting eingesetzt ist, und dort zeitgleich die Tradition der Flusssegnung der Ilz bei Fischhaus fortführt.